Geheimnisvoll wirkt das Kreuz an seinem neuen Platz in der Kapelle der Heldburg. Hier habe ich eine besondere Eigenschaft des Alabasters genutzt, die Lichtdurchlässigkeit. Als Kind habe ich mit meinen Eltern, in Ravenna, das Mausoleum der Galla Placidia angeschaut. Sie war die Tochter des römischen Kaisers. In dieser kleinen Kirche, die 425 - 430 erbaut wurde, sind als Fenster Alabasterscheiben eingesetzt, die ein warmes Licht in den Innenraum schicken und die wunderbaren Mosaiken in ein ganz besonders Licht tauchen. Daran habe ich mich erinnert bei der Planung für das Heldburger Kreuz. Gleichzeitig wollte ich an diesem Ort ein Symbol, das für alle Menschen wirkt und der wechselvollen Geschichte dieses Ortes entspricht. Licht als Zeichen für Gott, auch im nicht personalen Sinn, hat eine Bedeutung in allen großen spirituellen Traditionen der Welt. Licht im Zentrum eines gleichschenkligen Kreuzes ist für alle Menschen lesbar, ein Archetypus.
Ein besonderer Ort im Thüringischen Unterland ist die Veste Heldburg. Grenznah gelegen fristete sie, vor der Wiedervereinigung, einen "Dornröschenschlaf". Mit viel Liebe und Engagement, von privater und öffentlicher Seite, wurde hier ein kulturelles Leben etabliert und umfangreiche Restaurierungsarbeiten in Angriff genommen. Meine Arbeit in der Kapelle wurde durch privates Sponsoring ermöglicht und dafür bin ich sehr dankbar, denn an so einem Ort zu Arbeiten ist etwas ganz besonderes.