2012 "Zum Gedenken an die jüdischen Bürger von Alzenau"

Fast zwei Jahre habe ich mich mit diesem Thema auseinander gesetzt, habe die Stadt Alzenau begleitet im Prozess und immer wieder neue Wege gefunden. Im November 2012 ist das Denkmal an die Öffentlichkeit übergeben worden. Ich bin sehr froh, denn es gefällt mir auch sehr gut. Vieles konnte verdichtet werden und fand seinen Ausdruck in der Form. Alle Namen der Verfolgten sind in die Schale eingeschrieben. Sie ist die schützende Hülle und ich verstehe sie wie den Himmel, den wir uns auf die Erde holen. Jeder Besucher wird unbewußt sein Haupt beugen um die Namen zu lesen und damit diesen Menschen Ehre erweisen.

Ein besonders schönes Gedicht von Shalom Ben Chorin (siehe unten) fand leider doch keinen Platz mehr im Werk, obwohl mir die Witwe des Dichters erlaubt hatte es zu verwenden. Es hat mir und den Stadträten sehr gefallen. Da dieses Gedicht inzwischen auch vertont wurde und einen Platz im evangelischen Gesangbuch gefunden hat, hat meine Tochter Regina, begleitet von meinen Mann, Albert, das Lied während der Eröffnung gesungen.

Geistlichen Beistand hatten wir von Dekan Jan Kölbel, Rabbiner Shlomo Raskin, Frankfurt und Pfarrer Johannes Oeters.

 

 

Freunde, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt.

Dass das Leben nicht verging,
so viel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering,
in der trübsten Zeit.

Tausende zerstampft der Krieg,
eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
leicht im Winde weht.

Freunde, dass der Mandelzweig
sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig,
wie das Leben siegt.

Text: Schalom Ben-Chorin
Melodie: Fritz Baltruweit